Anhörung im Hessischen Landtag: Vorsitzender des Bundesverbands Bürgermedien spricht sich für Ausbau und Erhalt der Medienprojektzentren Offener Kanal in Hessen aus

18. September 2022

Bei einer Anhörung im Landtag von Hessen am 15. September 2022 sprach sich Dr. Wolfgang Ressmann für einen Ausbau und Erhalt der Medienprojektzentren Offener Kanal in Hessen aus. Der Hintergrund ist, dass in Hessen in ein Gesetzentwurf zur Modernisierung medienrechtlicher Vorschriften die Zukunft dieser Einrichtungen der Bürgermedien unter keinem guten Vorzeichen steht. Statt die vier Standorten der Bürgermedien-Fernsehsender strategisch weiter auszubauen, sieht der Gesetzesentwurf sogar eine Schließung von zwei der vier Standorte vor.

„Diese Absicht von Schwarz-Grün ist das definitiv das falsche Signal“, kommentiert Dr. Wolfgang Ressmann, Vorsitzender im Bundesverband Bürgermedien. Wenn Hate Speech und Desinformation in Medien immer präsenter werden, gilt es, durch Stärkung von Angeboten der Medienerziehung und der Förderung von Medienkompetenz durch die Arbeit der Bürgermedien klar Flagge zu zeigen. Genau dies geschieht seit Jahren erfolgreich in den vier Medienprojektzentren (MOKs) in Hessen.

„In den vier Hessischen MOKs wurde Bürgerfernsehen / Offener Kanal von Anfang an mit Medienkompetenzförderung zusammengebracht“, fährt Dr. Wolfgang Ressmann fort. Alle vier Einrichtungen der Bürgermedien-Fernsehsender in Hessen konnten sich so erfolgreich als Orte für  Medienkompetenzbildung für Schüler*innen und Aus- und Weiterbildung im Bereich der Medien etablieren. Diese wichtige edukative Arbeit und Ausbildungsfunktion soll nun – gerade auch in Zeiten des Fachkräftemangels — entfallen?

Der aktuelle Gesetzentwurf ist mit Blick auf die Zukunft der Medienprojektzentren Offener Kanal in Hessen daher nicht überzeugend. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass sich die Hessischen Medienprojektzentren über Jahre zu wichtigen Orten des ehrenamtlichen Engagements und der Zivilgesellschaft entwickelt. An den vier Standorten in Hessen bieten sie ein lokales und partizipativ geprägtes Fernsehprogramm, das es in dieser Form kein zweites Mal gibt. Dieses Ehrenamt braucht weiterhin eine hauptamtliche Stütze, um vor Ort Betreuung zu gewährleisten und den Zuschauer*innen ein stimmiges Fernsehprogramm zu bieten.

Während der Anhörung im Landtag meldeten sich erfreulicherweise viele gesellschaftliche Vertreter*innen zu Wort, die sich für Erhalt und Ausbau der Medienprojektzentren aussprachen – oft mit eigenem Bezug zu lokalen Bürgermedien.

Die Referent*innen machten deutlich, dass der vorliegende Gesetzesentwurf so nicht akzeptiert werden kann und dringend überarbeitet werden muss!

Am Abend des 15. September ließ Referent Dr. Wolfgang Ressmann seine Eindrücke von der Landtagssitzung in einem Radiogespräch mit Julian Krischan auf 91.0 ALEX Berlin Revue passieren:

Hier gibt es den Mitschnitt der Sendung vom 15.09.2022 um 18.00 Uhr auf 91.0 ALEX Berlin zum Download.

Mit dem Projekt „Stärkung der soziokulturellen Arbeit der Bürgermedien durch bundesweite Vernetzung und Weiterbildungsmaßnahmen“ wird unser Verband momentan durch den Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert.

Wir bieten am 18.08. und 29.09.2022 kostenlose Hybridworkshops zum Thema "Filmen mit dem Smartphone - leicht gemacht". Außerdem unterstützen wir Produktionen, die die Verzahnung von Bürgermedien und lokaler Soziokultur voranbringen.

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